Senkkopf-Spanplattenschrauben mit Teilgewinde und Torx-Antrieb
Senkkopf-Spanplattenschrauben mit Teilgewinde stellen eine speziell entwickelte Lösung für die Befestigung von Holzplatten an Holzbalken dar. Das charakteristische Teilgewinde, das sich nur über einen Teil der Schraubenlänge erstreckt, ermöglicht eine optimierte Kraftverteilung und verhindert unerwünschte Spannungen zwischen den zu verbindenden Holzteilen.
Konstruktionsmerkmale und Teilgewinde-Funktion
Das Teilgewinde ist das entscheidende Konstruktionsmerkmal dieser Schrauben. Im Gegensatz zu Vollgewinde-Schrauben erstreckt sich das Gewinde nur über den unteren Teil der Schraube, während der obere Schaftbereich glatt ausgeführt ist. Diese Konstruktion bewirkt eine spezielle Funktionsweise:
Gezielte Krafteinleitung: Das Gewinde verankert sich ausschließlich im unteren Holzstück (Balken), während der glatte Schaft durch das obere Holzstück (Platte) gleitet, ohne sich dort zu verhaken.
Optimaler Fugenschluss: Beim Einschrauben zieht der Schraubenkopf das obere Holzstück gegen das untere, wodurch ein kraftschlüssiger Verbund ohne Spalten entsteht.
Spannungsreduzierung: Der glatte Schaftbereich verhindert ungleichmäßige Spannungsverteilungen, die bei Vollgewinde-Schrauben auftreten können und zu Materialschädigungen führen.
Der konische Senkkopf mit 90° Kopfwinkel ermöglicht eine bündige Integration in vorgebohrte Senkungen und gewährleistet eine plane Oberfläche nach der Montage.
Materialqualitäten
Edelstahl A2 (1.4301): Die Standardausführung bietet ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit für Innenanwendungen und bedingte Außenanwendungen. A2-Edelstahl ist austenitisch, nicht magnetisierbar und zeigt gute mechanische Eigenschaften bei Temperaturen von -200°C bis +300°C. Ideal für normale Holzbauanwendungen in trockenen bis mäßig feuchten Umgebungen.
Edelstahl A4 (1.4401/1.4404): Für erhöhte Korrosionsanforderungen, besonders in chloridhaltigen oder chemisch aggressiven Umgebungen. Der Molybdän-Zusatz verbessert die Lochkorrosions- und Spaltkorrosionsbeständigkeit erheblich. Empfohlen für Küstennähe, Schwimmbäder, chemische Anlagen oder Bereiche mit erhöhter Salzbelastung.
Anwendungsgebiete
Diese Teilgewinde-Schrauben sind speziell konzipiert für:
- Befestigung von OSB-, Spanplatten und MDF an Holzbalken
- Unterkonstruktionen im Holzrahmenbau
- Dachschalung und Beplankungsarbeiten
- Möbelbau bei Korpus-Verbindungen
- Trockenausbau mit Holzunterkonstruktionen
- Reparatur- und Sanierungsarbeiten im Holzbau
- Befestigung von Beschlägen mit definierten Anzugsmomenten
Besonders im industriellen Holzbau werden diese Schrauben für ihre reproduzierbaren Anzugsergebnisse und die gleichmäßige Kraftverteilung geschätzt.
Technische Vorteile
Der Torx-Antrieb bietet gegenüber herkömmlichen Kreuzschlitz-Antrieben erhebliche Vorteile: höhere Drehmomentübertragung, bessere Zentrierung des Werkzeugs und minimierte Verschleißerscheinungen. Die verfügbaren Torx-Größen (TX10 bis TX40) sind optimal auf die jeweiligen Schraubendurchmesser abgestimmt.
Das Teilgewinde eliminiert das Problem der "Überdrehung", da sich das obere Holzstück nicht am Gewinde verhaken kann. Dies führt zu kontrollierbaren Anzugsdrehmomenten und verhindert Materialschädigungen durch zu hohe lokale Spannungen.
Die präzise Abstimmung zwischen Gewindelänge und Gesamtlänge gewährleistet bei allen verfügbaren Abmessungen eine optimale Funktion, unabhängig von der Plattenstärke.
Dimensionierung und Auswahl
Die Schrauben sind in Durchmessern von 3,0 mm bis 8,0 mm mit entsprechenden Längen von 12 mm bis 240 mm verfügbar. Die Gewindelänge (b) ist so bemessen, dass bei typischen Anwendungen eine ausreichende Verankerung im Grundmaterial erreicht wird.
Die richtige Längenauswahl erfolgt nach der Formel: Schraubenlänge = Plattenstärke + mindestens 4 × Schraubendurchmesser Einschraubtiefe. Der gewindefreie Schaftbereich muss dabei mindestens der Plattenstärke entsprechen.
Montagehinweise
Bei der Montage ist die korrekte Vorbohrung entscheidend: Das Durchgangsloch in der oberen Platte sollte dem Schaftdurchmesser entsprechen, damit die Schraube frei durchgleiten kann. Das Führungsloch im unteren Holzstück sollte etwa 75% des Gewindedurchmessers betragen.
Die Senkung muss entsprechend dem Kopfwinkel (90°) und -durchmesser ausgeführt werden. Eine zu tiefe Senkung kann die Verbindungsfestigkeit beeinträchtigen, eine zu flache verhindert das bündige Versenken.
Das Anzugsdrehmoment sollte so gewählt werden, dass die Holzteile kraftschlüssig verbunden werden, ohne das Material zu beschädigen. Bei weichen Hölzern ist besondere Vorsicht geboten, um ein Überdrehen zu vermeiden.
Qualitätskontrolle und Toleranzen
Die Fertigung erfolgt nach präzisen Toleranzvorgaben, wobei insbesondere die Übergangsstelle zwischen glattem Schaft und Gewinde exakt bearbeitet wird. Unregelmäßigkeiten in diesem Bereich können die Funktionalität erheblich beeinträchtigen.
Regelmäßige Qualitätskontrollen umfassen die Überprüfung der Gewindegeometrie, der Schaftgradlinigkeit und der Kopfabmessungen. Dabei werden sowohl mechanische als auch dimensionale Prüfungen durchgeführt.
Anwendungsgrenzen
A2-Edelstahl ist für Innenanwendungen und wettergeschützte Außenbereiche geeignet. Bei direkter Witterungseinwirkung, erhöhter Luftfeuchtigkeit oder chloridhaltigen Umgebungen ist A4-Edelstahl zu verwenden.
Die Teilgewinde-Konstruktion ist auf Holz-Holz-Verbindungen optimiert. Bei Metall-Holz-Verbindungen können andere Schraubentypen geeigneter sein.
Die maximale Plattenstärke ist durch die Länge des gewindefreien Schaftbereichs begrenzt. Bei sehr dicken Platten sollten entsprechend längere Schrauben mit angepasster Gewindelänge verwendet werden.
In tragenden Konstruktionen sollten die zulässigen Belastungen nach den entsprechenden Bauvorschriften (z.B. DIN 1052) ermittelt und eingehalten werden. Die Verwendung von Teilgewinde-Schrauben kann andere Bemessungsansätze erfordern als bei Vollgewinde-Schrauben.
Wirtschaftliche Aspekte
Teilgewinde-Schrauben ermöglichen durch ihre spezielle Funktion oft eine Reduzierung der Befestigungspunkte, was zu Materialeinsparungen führt. Die präzise Kraftverteilung erlaubt höhere Einzellasten pro Befestiger.
Die Verfügbarkeit in beiden Edelstahlgüten (A2/A4) ermöglicht eine wirtschaftliche Materialwahl entsprechend den spezifischen Anforderungen, ohne Überdimensionierung bei normalen Anwendungen.